Was hat es auf sich mit Kirchweih?
Im Jahreszeitenkalender bei uns im Achental im Chiemgau hat das Kirchweihfest, traditionell „Kirta“ genannt, auch heute noch einen festen Platz. Gefeiert wird seit jeher der Weihetag der jeweiligen Kirche.
Ursprünglich war die Kirchweih das zentrale Fest des bäuerlichen Lebens. Der Almsommer ist vorbei, die Kühe sind wieder im Tal und der Herbst zeigt sich in seiner schönsten Farbenpracht. Die feierfreudigen Bayern haben Kirchweih nicht nur in der Kirche, sondern auch ganz weltlich mit gutem Essen und reichlich Bier gefeiert. Da sich diese Feierlichkeiten dann früher über mehrere Gemeinden über einen längeren Zeitraum hingezogen haben, hat die Kirche dem im Jahr 1866 Einhalt geboten und fortan das Kirchweihfest auf den dritten Oktobersonntag festgelegt.
So verbinden wir heute das Kirta-Wochenende vor allem mit Geselligkeit und regionalen, traditionellen Genüssen wie Kirchweih-Enten oder Gänsen, „Kirtanudeln“ oder auch „Auszognen“ und Kirchweihbier. In vielen Orten im Voralpenalpenland findet zur Kirchweih auch ein Kirtamarkt statt, so wie bei uns im Achental in Unterwössen am Kirchweihsonntag. Zu den Kirta-Festlichkeiten gehörte in früheren Zeiten auch immer die Kirta-Hutschn – eine Schaukel, die aus einem drei bis fünf Meter langen Holzbrett besteht und mittels zweier Ketten an den Scheunenbalken befestigt wurde. Durch die sozialen Medien erlebt die #kirtahutschn gerade wieder eine Renaissance. Kirchweih ist auch ein Anlass, zu dem die Chiemgauer Tracht mit Stolz getragen wird.
Heute ist in ländlichen Gemeinden oft noch der Kirchweih-Montagnachmittag arbeitsfrei. Die Handwerksbetriebe gehen dann mittags zusammen mit ihren Angestellten zum Kirchweihessen.