Auf a Wort im Achental

Rundtour – Marquartstein – Schnappenkirche

Schöne Besinnungstour von Marquartstein zur Schnappenkirche

9.6 km

Distanz

4:30 Std

Dauer

1110 m

Höchster Punkt

695 m

Höhenmeter aufwärts

695 m

Höhenmeter abwärts

Schwierigkeitsgrad
leicht


Tourenbeschreibung

Marquartstein Parkbucht Freiweidacher Straße  –  Staudach-Denkmal – Quelle – Schnappenkirche – Schnappenbach – Kindlwand – Wanderparkplatz Hochgern/Nock –  Schnappen-Rundweg  – Ausgangspunkt

Seelentour zur Quelle mit Kultcharakter, sakraler Atmosphäre im Wald und einer Kirche, in der schon Wunder geschehen sein sollen

Auf der Halbtages-SalzAlpenTour Marquartstein-Schnappenkirche, die zum Wanderparkplatz Marquartstein Großteil auf gut befestigten Forstwegen zurückgelegt wird, hat man vor allem eines: genügend Zeit, im stillen Wald durchzuatmen, dem Alltag zu entfliehen und auf manch einsamer Bank Ruhe zu tanken. Sei es am Staudach-Denkmal, das vom Ausgangspunkt in der Freiweidacher Straße bei Marquartstein als erstes erreicht wird oder bei der mystischen Quelle vor der Schnappenkirche, die an einem unwegsameren Pfad liegt. Ein Höhepunkt der Runde ist der großartige Ausblick an der Schnappenkirche. Die reine Gehzeit beträgt in etwa vier Stunden.

Alleine sein – viele Menschen zieht es genau aus diesem Grund immer wieder in die Berge. Nun – ganz allein wird man auf der SalzAlpenTour  – Marquartstein-Schnappenkirche wahrscheinlich nie sein, dafür ist sie zu gut gelegen und bietet auch ohne Gipfelsturm beste Aussichten.

Start der SalzAlpenTour – Marquartstein-Schnappenkirche ist der Marquartsteiner Ortsteil Freiweidach. Kurz nach diesem Ortsteil findet man eine Parkbucht direkt neben der Straße, unseren Ausgangspunkt. Von hier wandern wir los auf einer gut befestigten Forststraße, die gern als Walking-Strecke genützt wird. Bald führt diese Straße bergauf und bietet die erste Möglichkeit zu einem besinnlichen Abstecher: Das Staudach-Denkmal, das etwas abseits gelegen in einem Stichweg liegt. Dieser ist mit einem Hinweisschild  links neben der Forststraße gut gekennzeichnet. Am imposanten, religiösen Staudach-Denkmal findet man eine Holzbank mit guter Sicht auf Marquartstein. „Denk-mal-nach“ scheint diese dem Wandersmann zuzurufen, und so wird man schon hier eine kurze Rast einlegen, um zu sich selbst zu kommen. Wer genauer hinsieht, findet hier einen Gedenkstein mit aussagekräftiger Inschrift und zu guter Letzt noch einen hölzernen Briefkasten mit der Aufschrift „Ein Wort für Dich“.

Es ist, als ob die Stimmung beim Staudach-Denkmal die Geschwindigkeit aus dem Schritt des Wanderers nimmt, der nun mit mehr bedacht seine Füße setzt, seine Sinne für die Umgebung schärft und so mit offenen Augen vom Staudach-Denkmal über den Stichweg zurück und dann an einer tiefen Schlucht entlang wandert, die der Alplbach aus dem Stein geschliffen hat. Scharf rechts wenden wir uns bei einem Wegweiser von der „Diretissima“ zur Staudacheralm ab und „lustwandern“ erst weiter auf einem Forstweg, dann auf einem teils sehr ausgetretenen Steig Richtung Schnappenkirche. Hier werden Höhenmeter gesammelt und es geht über Stock und Stein und Wurzeln in mal mehr, mal weniger engen Windungen nach oben.

Die Gedanken des Wanderers entfliehen hier dem Alltag immer mehr, denn von diesem ist fast nichts mehr zu hören. Das dichte Blätterdach der Buchen sperrt die Hektik unten im Tal aus, nur die Geräusche des Waldes und seiner Tiere ertönt. Fast wie das Dach einer Kathedrale wirken die teils sehr hochgewachsenen, geraden Stämme der vielen Bäume, unter denen man auf wunderbar weichem Boden empor steigt. Auch die Sonnenstrahlen, die sich in Ästen und Laub brechen, wirken wie Licht, das durch bunte Fenster in eine Kirche scheint.

Schließlich wird der Boden unter den Wanderstiefeln immer felsiger, kleine Steine und größere, moosbewachsene Findlinge liegen umher, der Steig wird ausgewaschen – und plötzlich strahlt in der Ferne das glatte Weiß der Schnappenkirche (1100 m) durch die weiten Hallen der Baumstämme.

Rechts unterhalb des normalen Pfades führt hier ein sehr morastiger Weg zu einer Quelle, gut erkennbar durch das einfache Holz-Kreuz und mehrere, kleine „Stoamandl“, die aufgeschichtet sind. Mystisch wirkt die Atmosphäre an diesem bescheidenen wirkende Naturdenkmal, das einen Gegenpart zu der weit in den Himmel aufragenden Schnappenkirche daneben darstellt. Wahrscheinlich ist diese Stelle schon bei den Kelten ein Wasserkultplatz gewesen, wie Dorothea Steinbacher in ihrem Buch „Heilige Quellen“ schreibt. Der Ort scheint ihrer Einschätzung nach ursprünglich ein Quellheiligtum gewesen zu sein. Oberhalb dieser Quelle soll die hölzerne Brunnenkapelle gestanden haben, die dem heiligen Wolfgang geweiht war.

Die Schnappenkirche, die man von Weitem aus dem Chiemgau leuchten sehen kann, ist ebenfalls dem heiligen Wolfgang geweiht. Sie wurde in dieser massiven Form von 1637-1639 nach Plänen des Traunsteiner Stadtbaumeisters Wolfgang König erbaut – als Ersatz für die vorher in der Nähe stehende, oben erwähnte hölzerne Kapelle. Diese ist einer Legende nach in Erinnerung an den hier ermordeten Erbauer der Burg Marquartstein errichtet worden. Viele Wunder soll es in diesem stark frequentierten Wallfahrtskirchlein gegeben haben. Doch die Wallfahrt ließ nach dem Bau der neuen Schnappenkirche bald nach, weil das gläubige Volk mehr an der alten „Brünnelkapelle“ hing. Bis 1714 gab es trotzdem noch jeden Samstag einen Gottesdienst. Das Altarbild der Schnappenkirche schuf 1644 der Münchener Hofmaler Kasper Amort. Der gegenwärtige Altar wurde 1870 gebaut. Dabei wurde das alte Altarbild übernommen und in einen wunderbar verzierten Rokkokorahmen, der aus der Kirche Schleching stammt, gesetzt.

Nicht nur mit seiner Historie punktet dieser mystische Ort, sondern auch – für manchen sogar vor allem – mit der Aussicht, die man auf den Bänken vor der Schnappenkirche genießen kann. Bis hinunter nach Marquartstein und bis weit über den Chiemsee hinaus sieht man an klaren Tagen. Das Talpanorama ist überwältigend und deshalb bietet sich dieser Ort für eine ausgiebige Rast an. Man hat einen Blick auf Grassau und überhalb der Tiroler Achen auf das Naturschutzgebiet Kendlmühlfilze. Dieses Naturjuwel ist das größte Hochmoor im südostbayerischen Raum und sollte als Ausflugsziel unbedingt vorgemerkt werden. Besonders im Frühsommer, wenn das Wollgras mit seinen weißen Blütenständen, die ihm seinen bildstarken Namen gegeben haben, die Landschaft überzieht. Rechts neben dem deutlich erkennbaren Naturschutzgebiet Kendlmühlfilze gibt es ein weiteres Naturschauspiel zu sehen: Das Achendelta, an dem die Tiroler Ache in den Chiemsee mündet. Es gilt als das am besten ausgebildete Binnendelta Mitteleuropas.

Nach der Rast kehren wir der harmonisch-romantischen Atmosphäre den Rücken und wandern an der Schnappenkirche vorbei auf einem Forstweg zunächst geradeaus durch den Wald. Für diejenigen, die sich nach einer Almbrotzeit sehnen, führt nach der Schnappenkirche links ein schmaler Pfad weg von der SalzAlpenTour bergauf zur Staudacheralm (1150 m). Wir aber halten uns an die Beschilderung der SalzAlpenTour Marquartstein-Schnappenkirche und wandern abwärts.  Der Weg führt uns über den idyllischen Schnappenbach zu einer scharfen Kurve, nach der das Gebiet der Kindlwand beginnt.

Im Ramsenmooswald, der uns umfängt, wirken die zahlreichen Findlinge aller Größen, Bäume und Baumstumpen, die hier durcheinander liegen, wie verzaubert. Immer wieder erhaschen wir wunderbare Tiefblicke ins Tal, nach Marquartstein und die umliegenden Ortschaften wie Grassau und Unterwössen. Immer weiter führt der Forstweg bergab, vor einer scharfen Rechtskurve könnte man einen kleinen Umweg über den „Scherbenstein“ machen, der besonders bei Kletterern zum Bouldern beliebt ist. Der Forstweg hier, dem wir nach der Kurve weiter bergab folgen, ist ein Teil des Fernwanderweges E4 Alpe-Adria. Eingeschnitten zwischen verschieden großen Findlingen  führt der schmale Weg zum Hochgern Wanderparkplatz in Nock. Hier müssen wir aufpassen, um nicht rechter Hand den Schnappen-Rundweg zu übersehen, der uns wieder hinein in den Ramsenmooswald und auf idyllischer Panoramastrecke mit Ausblick auf die gegenüberliegenden Berge zunächst zu einer Brücke über den Schnappenbach führt. Weiter geht es auf dem Waldweg zurück zum Ausgangspunkt.

Tipps

Als Ausgangspunkt kann man alternativ auch den Hochgern-Parkplatz verwenden. Am Ende des Parkplatzes (von unten gesehen) geht es linker Hand auf den Rundwanderweg Staudach.

Einkehrmöglichkeiten

Brotzeit mitnehmen, direkt auf der SalzAlpenTour – Marquartstein-Schnappenkirche gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Fußläufig zu erreichen wäre allerdings die Staudacheralm (1150 m), ca. 35 Minuten einfache Strecke und etwa 130 Höhenmeter von der Schnappenkirche entfernt

Beste Jahrezeit

Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
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im Achental

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