Sagenhafte Orte: Bärengasse in Schleching
Das Achental ist reich an Geschichte und Geschichten. Verborgene Orte, die einst eine große Bedeutung hatten, erzählen uns heute von vergangenen Zeiten und faszinierenden Ereignissen. Entdeckt mit uns die sagenhaften Orte in den Achental-Gemeinden Marquartstein, Schleching, Staudach-Egerndach und Unterwössen.
Der aufmerksame Fahrer hat es sicher bemerkt: Das grün-gelbe Schild mit der Aufschrift „Bärengasse“ auf dem Weg vom Bergsteigerdorf Schleching nach Kössen in Tirol (und natürlich auch in die entgegengesetzte Richtung). Jetzt muss aber niemand Angst haben, dass auf einmal ein echter Bär die Straße kreuzt, nicht mehr jedenfalls – aber einen Bären aus Stein, den findet man hier schon.
Und dieser Bär steht nicht zufällig an dem Platz – denn der Platz, an dem er steht, ist ein historisch bedeutender. Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde die Bärengasse als „Pergasse“ (mitthelhochdeutsch Bärengasse) schon im 15. Jahrhundert – und die Bezeichnung leitet sich demnach wirklich von den Bären ab, die hier damals wohlweislich gelebt haben, bei uns aber – bis auf einige Exemplare, die sich ab und an noch in die Chiemgauer Alpen verirren – ausgerottet wurden.
1967 wurde die Passstraße zwischen Schleching und Kössen neu gebaut. Damals war es üblich, beim Straßenneubau eine Skulptur aufzustellen. Die Wahl zwischen einem Samerross und einem Bären fiel auf den letzteren – der allerdings nichts mit dem Berliner Bären zu tun hat, was oft fälschlicherweise angenommen wird, sondern mit der historischen „Pergasse“, der Bärengasse.
Seitdem grüßt der Bär die Vorbeifahrenden, und manchmal trägt der Bär auch einen bunten Schal oder ein anderes Accessoire. Haltet mal Ausschau – und genießt die aussichts- und kurvenreiche Fahrt im Grenzgebiet zwischen den Ländern.
Vielen Dank an den Schlechinger Ortsheimatpfleger Hartmut Rihl für die spannenden Informationen und Einblicke rund um die Bärengasse!