Auf a Wort im Achental

Tiroler Ache

Die Tiroler Ache entspringt am Pass Thurn, an der Grenze zwischen Salzburg und Tirol, und mündet nach mehr als 70 Flusskilometern in den Chiemsee.

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Tiroler Ache

Die Tiroler Ache ist die Lebensader des Achentals – und prägt das Achental ganz bedeutend. Die Tiroler Ache entspringt am Pass Thurn in fast 1300 Metern Höhe, an der Grenze zwischen Salzburg und Tirol, und mündet nach mehr als 70 Flusskilometern in den Chiemsee.

Mehrere beeindruckende und ganz unterschiedliche Landschaften sind Teil des Flusslaufes der Tiroler Ache – so zum Beispiel das imposante Durchbruchstal, die Entelnlochklamm, an der Grenze zwischen Bayern und Tirol – oder das einziartige Mündungsdelta.

Laufbeschreibung und Namesgebung

Die Tiroler Ache, ein Geburgsfluss mit etwa 74 Kilometern Länge, enspringt am 1274 Meter hohen Pass Thurn in den Kitzbüheler Alpen. Nach dem Zusammenfluss des Quellbaches mit dem Trattenbach wird sie als Jochberger Ache bezeichnet. Ab Kitzbühel trägt der Fluss den Namen Kitzbüheler Ache, ehe er auf Höhe von St. Johann mit zwei weiteren Bächen – der Reither Ache und der Fieberbrunner Ache – zusammenfließt. Durch ihre Vereinigung bildet sich der Hauptfluss, der in Österreich den Namen Kössener Ache oder Großache trägt.

Nach rund 49 Kilometern auf österreichischem Gebiet erreicht die Ache eine canyonartige Schlucht, die Entenlochklamm bei Klobenstein, wo sie die Grenze zu Deutschland passiert. In Bayern trägt der Fluss auf den letzten 25 Kilometern bis zur Mündung in den Chiemsee den Namen Tiroler Ache.

 

Die Entwicklung des heutigen Flusslaufs

Das Flusstal der Kössener und Tiroler Ache ist vermutlich durch Vorprägungen älterer Vereisungen entstanden, deren Gletschereis Einbiegungen in den Längsachsen der Bergketten zum Übertritt in das Alpenvorland nutzte. Auch in der Würmeiszeit (ca. 115.000 bis 10.000 v. Chr.) gelangte das Eis über den Pass Thurn in das Tal der Kitzbüheler Ache und wurde der Talrichtugn entsprechendnach Norden in das Kössener Becken gelenkt. Da der Weg nach Westen durch den Inntalgletscher versperrt war, bahnte sich das Tauerneis seinen Weg über den Klobenstein nach Schleching sowie über den Maserer Pass nach Ober- und Unterwössen udn breitete sich von dort zum Chiemseevorlandgletscher aus. Im Vergleich zur heutigen Geländeoberfläche schuf dieser ein mehr als 250 Meter tiefes Becken, das sich nach Abschmelzen der Gletscher mit Wasser füllte, wodurch vor etwa 10.000 Jahren der Ur-Chiemsee entstand.

Im Bereich der heitigen Entenlochklamm existierte aber weiterhin eine für das Wasser unüberwindbare Barriere, die zwar durch mehrerer Vergletscherungen stark abgeschliffen, aber nicht beseitigt worden war. Durch anschließende rückschreitende Erosion der postglazialen Zeit tieften sich die Schmelzwässer relativ zügigetwa 100 Meter in die ursprüngliche Wasserscheide am Klobenstein ein. Der Verlauf der Ache durch das bayerische Achental ist demnach als sehr jung einzuschätzen.

 

Ein paar Fakten über die Tiroler Ache:

  • 944,65 Quadratkilometer großes Einzugsgebiet
  • gehört zum Flusssystem der Donau
  • Einzugsgebiet hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 70 Kilometern, West-Ost-Ausdehnung von durchschnittlich 20 Kilometern
  • Höhenunterschied Quelle – Mündung: 1279 Meter
  • größter Zufluss des Chiemsees
  • mittlere Jahresfracht an 425.000 Tonnen an Schwebstoffen
  • wird gespeist aus unzähligen Quellen

 

Landschaftliche Besonderheiten

Die Entenlochklamm: Über Jahrtausende hat sich die Ache eine enge Klamm durch den Felsriegel gefräst – dort verläuft heute die Grenze zwischen Tirol und Bayern. Hier ist der Flusslauf weitgehend von menschlichen Eingriffen verschont geblieben und konnte seine natürliche Dynamik bewahren. Weitere Infos dazu gibt es hier.

Das Flussknie bei Marquartstein: Im Nachgang der Würmeiszeit (vor ca. 10.000 Jahren) hat sich am Hochlerch ein Bergsturz ereignet, der das Tal zwischen den heutigen Ortschaften Unterwössen und Marquartstein zeitweise abriegelte.Die Schmelzwässer stauten sich vorübergehend zu einem See auf, da sich das Wasser nur langsam einen Weg durch die Bergsturzmasse bahnen konnte. Das Material stellt auch heute noch ein morphologisches Hindernis dar. Zu erkennen ist dies zum einen an der natürlichen Schwelle im Ortszentrum von Marquartstein, auf der das Gränzmühlwehr errichtet wurde. Zum anderen weisen die stark ausgeprägtren Flussbiegungen südlich von Marquartstein auf das Bergsturzereignis hin – hier ist ein sogenanntes Flussknie entstanden.

Das Achendelta: Als Gebirgsfluss führt die Ache riesige Mengen von Kies, Sand und Schwebstoffen mit sich. Durch den Sedimenteintrag vergrößert sich das Mündungsgebiet jährlich um die Fläche von zwei Fußballfeldern. Es entsteht neues Land, das erst nach und nach von neuen Pflanzen besiedelt wird. Eine Besonderheit, denn in keinem anderen Land in Mitteleuropa kann sich ein Flussdelta heutzutage noch frei entwickeln.

Der Achenzipfel: Heute fließt die Ache vom Osterbuchberg geradewegs nach Norden Richtung Chiemsee; vor dem Jahr 1572 bahnte sie sich jedoch einen Weg nach Nordwesten im Bereich der heutigen Orte Übersee, Feldwies und Baumgarten. Das ehemalige Delta ist heute eine Landzunge, der sogenannte “Achenzipfel” oder auch die “Überseer Zitze”, an dessen Spitze die Nikolauskapelle steht.

 

Nutzungsarten der Tiroler Ache – früher und heute:

Holztrift: Die Holztrift ist eine über Jahrhunderte hinweg weit verbreitete Nutzungsart von Flüssen, bei der die Kraft des Wassers zum Transport von Holz genutzt wurde, da Straßen kaum vorhanden oder nicht befahrbar waren. An der Tiroler Ache wurde noch bis in die 1950er Jahre hinein Holztrift betrieben, seit dem Ausbau der Klobensteinstraße 1967 können die Holztransporte per LKW erfolgen.

Holzfischen: Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde zur Deckung des Eigenbedarfs von Brennholz und auch als Freizeitvertreib Treibholz aus der Ache gefischt. Ebenso wie die Holztrift war das Holzfischen gefährlich, da damals kaum jemand schwimmen konnte.

Fischerei: Seit den 60er Jahren kann man an der Ache mit einem gültigen Erlaubnisschein Sportfischen.

Kiesentnahme: Seit Anfang der 80er Jahre befindet sich in der Ache eine Kiesfalle – die Entnahme des Kieses ist durch das Wasserwirtschaftsamt geregelt.

Wasserkraft: Im letzten Jahrhundert gab es zahlreiche Pläne, das Wasser der Ache für die Energieerzeugung zu nutzen, allerdings das E-Werk am Grenzmühlwehr in Marquartstein weiterhin die einzige existierende Triebwerksanlage auf bayerischem Gebiet.

Freizeit und Erholung: Noch vor etwa 60 Jahren konnte der Großteil der heimischen Bevölkerung nicht schwimmen. Zum Baden wurde die Ache damals kaum genutzt, das sie selbst im Sommer sehr kalt war – und zudem als gefährlich galt. Die Kiesbänke und die Achendämme waren hingegen schon damals ein Anziehungspunkt für Erholungssuchende – und sind es bis heute. Die Wege entlang der Ache sind bei Wanderern, Spaziergängern,  Joggern und Radfahren beliebt, auf den Kiesbänken wird gerne nach besonderen Steinen gesucht. Außerdem sind im Laufe der Jahre neue Freizeitangebote entstanden: Das Sportfischen seit den 60er Jahren und seit 1977 werden organisierte Schlauchbootfahrten von Kössen in Tirol durch die Entenlochklamm bis nach Schleching angeboten, zudem ist die Ache ein beliebtes Revier für Kajakfahrer.

 

Besondere Flora und Fauna:

Flussregenpfeifer: Der Flussregenpfeifer legt sein Nest, eine flache Mulde auf der Kiesbank, nie weit vom Wasser entfernt an. Im Kies sind die Eier perfekt getarnt. Die Eltern lenken Fressfeinde vom Nest weg, indem sie vorgeben, selbst eine leichte Beute zu sein.

 

Adresse


83246 Unterwössen


Tiroler Ache
Telefon:
E-Mail:
http://www.achental.com

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