Auf a Wort im Achental mit Waltraud Schillmeier
Die Töpfermeisterin Waltraud Schillmeier lebt mit ihrer Familie in Marquartstein. Die Mutter von zwei Kindern und Großmutter von vier Enkelkindern betreibt in Marquartstein ihrer eigene Töpferwerkstatt im alten Stidl Zuhaus. Dort fertigt sie Töpferwaren für den Haushalt und auch Kachelöfen. Waltraud Schillmeier ist seit langen Jahren auch Übungsleiterin beim SV Unterwössen für Skitouren und organisiert einmal im Jahr eine Alpenüberquerung mit dem Bergradl für Mitglieder des SV Unterwössen. Der Alpencross findet jedes Jahr Mitte August statt und dauert vier bis fünf Tage. Wir haben die sportliche und kreative Töpfermeisterin vor Ostern zum Gespräch beim Achental-Tourismus im Alten Bad in Unterwössen getroffen.
Das Interview gibt es auch als Podcast zum Anhören:
Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat ist für mich unsere Landschaft. Das Voralpenland mit Mooren und Seen und unsere Berge mit den Almen. Von den Gipfeln kann man herabschauen ins Voralpenland bis zum Chiemsee.
Was ist für dich „Typisch Achental“?
Typisch Achental ist für mich die Verbindung von Tirol und Bayern. Der Verlauf der Ache, die am Pass Thurn entspringt und im Achendelta am Chiemsee mündet. Man kann fast durchgehend bis Pass Thurn immer an der Ache entlang radeln. Das haben wir schon mit dem SV Unterwössen beim Alpencross gemacht.
Eine Verbindung besteht auch durch die alten Säumerwege wie dem Schmugglerweg.
Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Ich habe viele Lieblingsplätze – es ist einfach schön hier. Aber den einen Lieblingsplatz habe ich auch: In der Nähe der Chiemhauser Alm steht eine Bank mit wunderbarem Panoramablick auf die Rudersburg, den Geigelstein und die Hochplatte. Rundum sind wunderschöne Blumenwiesen. Man kommt von Unterwössen, Oberwössen und vom Streichen hoch zum Bankerl. Ich kehre gerne ein bei der Regina auf der Chiemhauser Alm und von dort kommt man auch gut weiter, zum Beispiel zum Taubensee.
Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?
Das sind die Wallfahrten. Das machen die Menschen schon immer, sie pilgern an einen heiligen Platz. Bei uns im Achental gibt es wunderbare Orte dafür. Die Trachtenwallfahrt an Christi Himmelfahrt in Raiten, wandern zum Klobenstein oder zur Schnappenkirche. Die Verbindung von Körper, Geist und Seele, Wandern mit Verbindung nach oben und körperlicher Stärkung am Ziel – es gibt fast bei jedem Wallfahrtsziel auch eine Möglichkeit zum Einkehren.
Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Das kann schon sehr mit Radeln zu tun haben. Es ist jahreszeitenabhängig. Im Sommer fahre ich gerne mit dem Radl auf einen Berg, wie z.B. den Jochberg. Bei Petra auf eine Brotzeit einkehren, danach zum Abkühlen in den Wössner See.
Im Winter: Wenn genügend Schnee liegt, mit dem Schlitten vom Hochgernhaus in die untergehende Sonne rodeln – das habe ich in diesem Winter einmal geschafft. Ein Traum bei dem goldenen Licht.
Oder von der Haustür aus eine Skitour machen, z.B. auf den Geigelstein, die Rachlalm oder den Rechenberg.
Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Der ‚Hafen‘ – ein großes Gefäß oder das ‚Haferl‘. Früher wurde der Töpfer auch als ‚Hafner‘ bezeichnet. Töpfer haben auch die Keramiköfen gebaut. Darum sagt man heute auch noch zum Kachelofenbauer ‚Hafner‘. Ich bin also eine ‚Hafnerin‘
Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst? Ich bin Vegetarierin, deswegen weder noch.
Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödel.
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Weder noch.
Berggehen oder Bergradeln? Ist beides schön. Beim Berggehen ist man langsamer unterwegs und nimmt mehr auf. Beim Bergradeln kommt man weiter.
Berggipfel oder Bergsee? Nach Wetterlage – gerne auch beides.
Alpinski oder Nordic Ski? Skitouren.
Was ist dein Lebensmotto?
Es sind diese Fragen: Was ist wichtig im Leben? Womit verbringe ich meine Zeit? Muss ich immer hinter irgendwas herrennen, oder kann ich wahrnehmen und wertschätzen, was da ist?
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