Auf a Wort im Achental Podcast

Auf a Wort im Achental mit Stefanie Hertel

Die Sängerin, Moderatorin, Musicaldarstellerin und Buchautorin Stefanie Hertel lebt seit 1997 im Chiemgau und seit 2007 bei uns im Achental. Geboren und aufgewachsen im Vogtland im Süden von Sachsen, ist Stefanie Hertel mittlerweile sehr verwurzelt im Achental.
Die vielseitige Künstlerin ist ganzjährig mit diversen Musik-Programmen und Engagements unterwegs. Groß geworden ist Stefanie Hertel in der Volks- und Schlagermusik; 2023 kam dann das Musicalfach dazu mit der Rolle der Tanja in „Mamma Mia“ in Hamburg. Mit dem von ihr produzierten Stück „Ganz Paris träumt von der Liebe“ war sie 2024 auf Tournee – und auch zu Gast in der Achentalhalle.

Ihre Familien-Rockband „More than words“ mit Ehemann Lanny und Tochter Johanna hat sich der Countrymusik verschrieben und war 2023 und 2024 mit Bonnie Tyler zusammen auf Tournee.

Im Jahr 2024 ist ihr Buch „Die Wunderwelt der Kräuter“ erschienen und wurde zum Bestseller.

Stefanie Hertel hat uns zum Gespräch in der Tourist Info im Alten Bad in Unterwössen besucht. Sie sagt von sich selbst, sie sei ein Workaholic – und ist zum Ausgleich am liebsten in der Natur.

Zum Jahresausklang wird Stefanie Hertel am 11. Dezember 2024 zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in der Achentalhalle zu Gast sein und ihr Programm „Family Christmas – Weihnachtsmusik aus aller Welt“ zum Besten geben.

Das Interview gibt es auch als Podcast zum Anhören:

 

Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat ist für mich nicht nur ein Ort, sondern ein Gefühl. Das bedeutet, nicht nur eine Region als Heimat zu bezeichnen, sondern vor allem auch die Menschen, die dort leben. Deshalb fühle ich mich nicht nur hier im Achental zuhause, sondern auch in meiner ursprünglichen Heimat, dem Vogtland. In meiner Brust schlagen zwei Herzen – zum einen für das Vogtland und auch für das Achental. Ich bin aber auch in der Welt zuhause, wenn meine Familie bei mir ist – dazu gehören mittlerweile auch zwei Hunde. Dann habe ich kein Heimweh. Das Gefühl einer Familie, die mich liebt, das würde ich auch als Heimat bezeichnen.

Was ist für dich „Typisch Achental“?
Typisch Achental ist für mich die wunderschöne Natur an der Tiroler Ache. Einige Plätze an unserem Fluss sind für mich richtige Kraftplätze. Typisch Achental ist für mich aber auch die Mentalität der Menschen hier, die Traditionen, die Feste, die Musik, die Almen und das Brauchtum.

Stefanie Hertel, Auf a Wort im Achental

 

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Es gibt für mich den einen Lieblingsplatz im Achental. Wir nennen ihn „Little Alaska“. Es erinnert uns an die Landschaft dort, obwohl wir noch nie dort waren. Ein Fleck zwischen Marquartstein und Schleching am Fluss – wenn dann die Ache noch ihre blau-grüne Farbe hat, dann ist das ein wundervoller Kraftplatz.

Welche heimischen Kräuter findet man bei uns im Achental?
Im Achental findet man unzählige Kräuter. Ich kenne nur einige von ihnen und habe in meinem Buch „Die Wunderwelt der Kräuter“ meine Lieblingskräuter porträtiert. Zum Beispiel Brennnessel, Frauenmantel, Spitzwegerich, Himbeer- und Brombeerblätter. Dann Bärlauch – immer wieder mit Vorsicht pflücken, also nur, wenn man sich zu hundert Prozent sicher ist. Mit diesen Kräutern kann man kochen und auch heilen. Ich bin in der Natur mit Kräutern aufgewachsen und mit meiner Oma viel zum Kräutersammeln gegangen; auch meine Mutter hat mich zum Kräutersammeln für Tee geschickt. Seit ich hier lebe, ist die Liebe zu Wildkräutern wieder erwacht. Ich habe dann auch Kräuterwanderungen im Achental mitgemacht – von Fritz Irlacher aus Schleching habe ich viel gelernt. Meine Liebe zu den Kräutern habe ich öffentlich kundgetan. So kam irgendwann der GU Verlag auf mich zu und hat mir angeboten, zusammen ein Buch zu machen. Das Thema scheint einen Nerv getroffen zu haben, denn das Buch ist mittlerweile ein Bestseller. Ich freue mich, dass ich meine Liebe zu Kräutern somit weitergeben kann – auch an meine Tochter.

Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?
Generell finde ich es schön, dass Traditionen hier so gelebt werden – zum Beispiel in den Trachtenvereinen. Es macht Freude zu sehen, mit welchem Stolz die Menschen hier ihre Tracht tragen. Das Schöne ist aber auch, dass man als „Zuagroaste“ so herzlich aufgenommen wird, wenn man das möchte. Ich bin sofort aufgenommen worden und ein Teil der Menschen hier und habe wunderbare Freundschaften schließen können. Das ist auch der Grund, warum ich hier nicht mehr wegmöchte. Was die Traditionen angeht: Der Fronleichnamszug in Schleching ist ganz besonders schön. Einmal bin ich in meiner Vogtlandtracht hingegangen. Ich wollte eigentlich nur am Straßenrand stehen in meiner Tracht und zuschauen. Dann haben mich die Frauen aus dem Ort gebeten, mit ihnen gemeinsam bei der Prozession mitzulaufen. Das hat mich sehr berührt. Die Menschen hier haben hier keinen Starkult, hier ist der Mensch ein Mensch. Hier wird kein Aufheben um Menschen gemacht, alle werden gleich behandelt. Wenn ich auf ein Fest hier gehe, dann werde ich ganz normal behandelt und nicht um Autogramme oder Selfies gefragt. Ich gehöre einfach dazu.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Ein perfekter Tag ist für mich, wenn die Sonne scheint und ich einfach von der Haustür direkt losgehen oder losradeln kann in die Natur.
Im Winter, wenn ausreichend Schnee da ist, können wir vor der Haustür unsere Tourenski anschnallen und losgehen auf den Berg.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Ich liebe die Bayerische Sprache schon immer. Sie ist lustig und klangvoll. Mein Vater hat sie auch schon immer geliebt – obwohl eine Mauer zwischen uns war. Er war in der DDR sogar als Jodler bekannt. Ich habe es ihm dann nachgemacht und ebenfalls das Jodeln gelernt. Meine bayerischen Lieblingswörter: Ich liebe „Auffe, Umme, Fiere, Zruck, Eine, Ausse“. Ein großartiges Wort ist aber auch: „Ohoazholz“ – ein „Einheizholz“.

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst?
Weder noch. Ich bin seit 25 Jahren Vegetarierin
Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödel oder Brennnesselknödel aus meinem Buch.
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Wenn die Renke aus dem Chiemsee kommt und ein gutes Leben hatte, dann gerne die Renke.

Berggehen oder Bergradeln? Ich liebe beides – aber lieber Bergradeln
Berggipfel oder Bergsee? Bergsee ist schon sehr besonders
Alpinski oder Nordicski? Beides sehr gerne und auch Touren-Ski

Was ist dein Lebensmotto?
Alles geht, wenn man es wirklich will.