Auf a Wort im Achental mit Martina Gaukler
Martina Gaukler ist seit 2020 ehrenamtliche Bürgermeisterin der Achental-Gemeinde Staudach-Egerndach. Wir haben die verheiratete Mutter von zwei Kindern an ihrem Lieblingsplatz an der Schnappenkirche mit Blick auf Staudach-Egerndach getroffen.
Auf a Wort im Achental mit Martina Gaukler zum Anhören:
Hier könnt ihr das ganze Interview lesen:
Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat ist für mich kein Wort, sondern mehr ein Gefühl. Heimat ist da, wo ich mich engagieren möchte, weil ich die Auswirkungen meines Engagements direkt spüren kann. Von den Menschen, die mich hier umgeben, bekomme ich dann auch sehr ehrliche Rückmeldungen. Das ist für mich Heimat
Was ist für dich „Typisch Achental“?
Typisch Achental ist für mich der Wandel, und dass wir das Unterschiedliche schätzen. Ich mache das fest an einem Bild: Die Tiroler Ache, die ja die Region prägt und der Region ihren Namen gibt. Wenn man schaut, wo die Ache am Entenloch die Staatsgrenze überschreitet, da ist sie ein Wildbach, ganz eng in seinem Bett und wunderschön. Wenn man dem Flusslauf folgt, verändert sie sich und ist mal langsam, mal schnell, fließt durch Wiesen und an Äckern und auch an Bebauung vorbei, bis sie dann im weiten Achendelta in den Chiemsee mündet. Sie wandelt sich sehr oft, ist immer unterschiedlich, aber immer schön. Für mich macht das das Achental aus – genauso sind die Menschen. Wir sind unterschiedlich, wir verändern uns, aber jeder von uns hat seinen eigenen Charme.
Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Mein Lieblingsplatz im Achental ist vor der Schnappenkapelle. Das ist für mich ein Ort, zu dem ich von meiner Haustür bis oben eine Stunde unterwegs bin. Auf dem Weg dorthin komme ich zur Ruhe und denke Gedanken fertig. Ich komme auf neue Ideen, schöpfe Kraft, genieße die wunderschöne Aussicht und gehe gestärkt runter. Da oben ist es einzigartig. Nachweislich vor Christi wurde die Quelle schon besucht, es war schon immer ein Kraftort.
Welches ist dein liebster Brauch oder deine liebste Tradition?
Es ist was ganz Kleines, aber das macht es vielleicht aus. Für mich ist die Tradition, dass man sich auf der Straße grüßt, das Charmanteste. Ich liebe es einfach, wenn ich durch den Ort gehe und wir grüßen uns – selbst aus dem Auto heraus. Ich bin viel zu Fuß im Ort unterwegs und gehe dann auch mal zu einem Termin eine viertel Stunde eher los, denn meist treffe ich jemanden und bleibe auch mal stehen und ratsche. Das gibt mir immer was.
Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Ich bin eine Frühaufsteherin. Ich würde früh losgehen, eine Bergtour machen mit meinem Mann und Freunden – je nachdem, wer Zeit hat – und würde abends schön essen gehen.
Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
Das ist eine schwere Frage. Für mich gibt es nicht DAS bayerische Lieblingswort, denn ich liebe die bayerische Sprache, so wie sie ist, weil sie so viel ausdrückt. So viel Gefühl, so viel Identität, so viel Zusammengehörigkeit. Ich finde die bayerische Sprache gehört gepflegt, darum rede ich ganz bewusst bayerisch, auch wenn ich Ansprachen halte – natürlich so, dass es jeder versteht.
Bosna oder Weißwurst? Bosna
Leberknödel oder Spinatknödel? Leberknödel
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Chiemseerenke
Berggehen oder Bergradeln? Berggehen
Berggipfel oder Bergsee? Berggipfel
Alpinski oder Nordicski? Alpinski
Was ist dein Lebensmotto?
Es gibt den Spruch: “Scheiss dir nix, dann feit dir nix.” Es ist mein Motto, es hilft mir oft bei neuen Projekten, die Themen einfach erstmal anzupacken und auch umzusetzen. Es ist oft auch ein Frauenthema, dass man es jedem Recht machen möchte und das funktioniert eh nicht. Wenn man was umsetzen möchte, muss man manchmal auch unbequem sein.
Frauen in der Politik – was ist das Besondere?
Erstmal bin ich immer was Besonderes, weil ich halt meistens mit lauter Männern unterwegs bin. Frauen sollten Frauen wählen und Frauen sollten sich auch zur Wahl stellen. Dann hätten wir auch mehr Frauen in der Politik.
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