Auf a Wort im Achental Podcast

Auf a Wort im Achental mit Johanna Zenz

Johanna Zenz aus Schleching engagiert sich seit vielen Jahren in ihrer Freizeit ehrenamtlich im hiesigen Vereinswesen. Aktuell bekleidet die Mutter von zwei kleinen Kindern die Funktion der ehrenamtlichen Geschäftsführerin im Wasserbeschaffungsverband Schleching. In jeder freien Minute ist die aktive Achentalerin in unseren heimischen Bergen anzutreffen. Passend zum Jahresthema „Wasser“ im Bergsteigerdorf Schleching haben wir Johanna Zenz anlässlich in der Tourist Info im Alten Bad in Unterwössen getroffen.

Das Interview mit Johanna Zenz gibt es auch als Podcast zum Anhören:

Was genau macht der Wasserbeschaffungsverband Schleching?
Der Wasserbeschaffungsverband ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Den Verband gibt es schon sehr lange, er sorgt dafür, dass die Wasserversorgung im Ortsteil Schleching gegeben ist. In Schleching haben wir für jeden Ortsteil einen Wasserbeschaffungsverband, die Ortsteile Raiten und Achberg gehen jetzt an die Gemeinde. Wir haben eine Quelle Richtung Dalsenalmen und einen Hochbehälter, der im Jahr 2024 modernisiert wurde. Dort wird das Wasser gesammelt und aufbereitet, bevor es über die Leitungen in die Häuser geht. Wir sind zuständig für alle Leitungen im Ortsteil Schleching und werden engmaschig kontrolliert: Alle paar Wochen kommt ein externer Dienstleister, der Wasserproben entnimmt und das Wasser auf Bakterien und Reinheit untersucht. Im Anschluss bekommen wir dann den Prüfbericht, genauso wie das Wasserwirtschaftsamt im Landratsamt in Traunstein. Da unsere Quelle oben am Berg ist, ist bei uns fast immer alles in Ordnung.

Welche Bedeutung hat die Ressource Wasser für das Achental?
Wasser ist das wichtigste Gut weltweit: Ohne Wasser gibt es kein Leben.
Wir sind zwar mit reichlich Niederschlägen und den Gebirgsbächen gesegnet, aber 2023 war ein sehr trockener Sommer, da ist auf einigen Almen kein Wasser mehr gewesen. Wir müssen es in das Bewusstsein der Menschen bringen, dass Wasser keine Selbstverständlichkeit ist.
Das Bergsteigerdorf Schleching hat das Jahr 2024 auch zum „Jahr des Wassers“ gemacht, um die Bedeutung der Ressource Wasser hinzuweisen. Wichtig ist auch, dass wir unsere Gewässer sauber halten. Die Tiroler Ache ist hierfür ein schönes Beispiel: Dort kann man ohne Bedenken mit den Kindern zum Baden gehen.

Was motiviert dich, dich in deiner Freizeit für diese Aufgabe einzusetzen?
Ich wurde gefragt, ob ich als Schriftführerin mitmache. Es hat sich auch tatsächlich niemand anderes gemeldet – aber ich finde es wichtig, dass die lokale Wasserbeschaffung hier in unseren Händen bleibt. Mit den Kindern und dem eigenen Zuhause bin ich verantwortungsbewusster geworden. Ich engagiere mich gerne ehrenamtlich. Die Wasserabrechnung ist schon zeitaufwändig, muss aber sein, ich mache ich meistens abends, wenn die Kinder schlafen. Meine Eltern haben mir gesellschaftliches Engagement vorgelebt: Der Papa war über 30 Jahre Vorstand im Skiclub, beide Eltern waren schon immer im Trachtenverein und meine beiden Schwestern sind in die Vorstandschaft des Skiclubs gegangen. Ein Dorf lebt auch von den Vereinen und Verbänden. Wenn wir es nicht machen – für unsere Kinder – wer dann?

Johanna Zenz

Was bedeutet für dich Heimat?
Heimat bedeutet für mich meine Familie, die Freunde und die Leute, bei denen ich mich geborgen und daheim fühle. Ich habe das Massel, dass die meisten von ihnen in Schleching sind, weil es bei uns so schön ist.

Was ist für dich „Typisch Achental“?
Mei, typisch Achental sind für mich in jedem Fall die Ausläufer unserer Berge und die Tiroler Ache. Es ist so schön, wenn das Tal dann zum Chiemsee aufmacht.

Wo ist dein Lieblingsplatz im Achental und warum?
Lieblingsplätze habe ich viele. Einer der schönsten Plätze in Schleching ist für mich die Hofbauernalm. Da war ich erst gestern in der Früh mit meiner Schwester, mit dem Radl. Den Weg dorthin muss man sich verdienen und oben ist es einfach schön. Man kann dort bei Susi und Hans gut einkehren.

Welches ist dein liebster Brauch?
Ich war nie so der traditionelle Mensch. Aber seit ich Kinder habe, liebe ich an Heiligabend die gemeinsame Christkindlsuche im Ort. Diese Vorfreude und die leuchtenden Kinderaugen sind einfach zu schön. Auch der Brauch der Geigelstoa Pass in der Vorweihnachtszeit ist einfach schön. Da haben sich junge Leute zusammengetan und haben einen alten Brauch wieder aufleben lassen.

Was ist ein perfekter Tag für dich im Achental?
Gestern war so ein perfekter Tag. In der Früh bin ich mit meiner Schwester schon um 6.30 Uhr mit dem Radl zu Hofbauernalm gefahren.  Um 10 Uhr hat dann auf dem Dorfplatz das Preisplattln stattgefunden., unser Sohn Rupert hat zum ersten Mal mitgemacht. Mein Papa ist da schon seit Jahrzehnten mit dabei. Das ganze Dorf kommt zusammen, die anderen Familien mit Kindern. Nachher sind wir noch bei uns in die Gumpen gesprungen und haben uns abgekühlt. Abends waren wir mit Freunden bei uns im Garten, die Kinder haben miteinander gespielt – das war ein perfekter Tag für mich.

Welches ist dein bayerisches Lieblingswort? Und was bedeutet es?
„giadlad“ – das heißt in etwa gemütlich. Das hat die Oma meiner Freundin immer gesagt.

Kurze Fragen zu Kulinarik in Bayern:
Bosna oder Weißwurst?
Bosna
Leberknödel oder Spinatknödel? Spinatknödel
Schweinsbraten oder Chiemseerenke? Beides

Berggehen oder Bergradeln? Eher Bergradeln, ich gehe aber auch gerne Berg.
Berggipfel oder Bergsee? Berggipfel
Alpinski oder Nordicski? Beides. Aber mittlerweile eher Nordicski wenn Schnee ist, da ich die Loipen dann vor der Tür habe und schneller wieder daheim bin.

Was ist dein Lebensmotto?
So jung kemma nimma zsam. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.